TANTRA – geheimnissvoll blumiges Wort in unserer glattgebügelten Welt, klingt nach 1000 und eine Nacht. Ein bisschen weiß ich darüber und das, was ich weiß, gefällt mir.
Meine gewählte Schriftart ist sehr klar, denke ich gerade, auch glattgebügelt; vielleicht doch eine mit mehr Schnörkeln? Eben blumiger? Na gut, die Überschrift. Aber – TANTRA ist beides, blumig und klar. Tröpfelt immer, wenn ich darüber lese, etwas mehr Klarheit in meinen Blick auf mich selbst. Veranlasst meine Innenschau zu mehr Ehrlichkeit, macht sie freundlicher.
Samen für Gedankenblüten.
Ich möchte mich auf den Weg machen und mich einlassen. Und öffnen! Ja, öffnen.
Was ich darüber las, war großartig; hat Potenzial für Richtungswechsel im Denken, Fühlen und Wahrnehmen im schönsten Sinne des Wortes. Ich will es wissen.
Geführt durch Cristina`s respektvolle, einfühlsame Vorbereitung in der großen Selbstverständlichkeit der Dinge erlaube ich mir genau heute den Schritt von der Ambivalenz zum Tun, von der Theorie in`s Erleben und (vielleicht) in eine neue, sehr interessante (richtungsweisende?)Wahrheit.
Jetzt…!!!, lasse ich mich wirklich ein… auf die Einladung zur Tantra- Massage ! Durchatmen, schließlich hat sie gelernt, mit dem Thema umzugehen, mit dem Thema an sich und den Finger- und anderen Fertigkeiten für diese innige (Be)Handlung. Neu-Gier, Lust auf Neues, Schluss mit den klebrigen Konditionierungen, die niemandem nützen. Sexualität darf schöner sein als das, was unsere Mütter uns darüber erzählten; sofern sie dieses Wort überhaupt aussprachen. Ich schiebe den erhobenen Zeigefinger über mir, der mich selbst heute in meinem 56. Lebensjahr noch reglementiert, beiseite.
Es ist Zeit.
Ein bisschen aufgeregt bin ich schon. Der Raum ist warm, wohlriechend, einladend. Wir stehen uns in Tüchern und leiser Musik gehüllt gegenüber. Vom Begrüßungsritual umfangen, Cristina`s Augen und Arme, spüre ich eine Geborgenheit, die mich tief berührt und ermutigt zum Fallen- und Loslassen.
2 Stunden soll es dauern, unvorstellbar noch. Schon liege ich auf weichen Matten, nur meine Haut als Kleid. Ich spüre Berührungen und Streicheln, erahne mit geschlossenen Augen Stoff, Federn, Perlen, ihre Hände, Arme, Brüste und den ganzen nackten Körper an und auf mir. Haut auf Haut, hautnah. Mal fester, mal unendlich zart, eine Welle von auf und ab, von Gänsehaut und Entspannung. Jeder Griff sitzt und scheint genau der richtige in diesem Moment. Ich erkenne Elemente des Shiatsu und Ayurveda und wieder einmal zeigt sich, dass alles miteinander verbunden ist. Wunderbar!
Heißes Öl flüstert von der Geschmeidigkeit des Lebens.
Tabuzonen gibt es nicht. Kein Millimeter wird ausgelassen.
Und wie ich da liege, erreicht die Selbstverständlichkeit, Natürlichkeit und Schönheit dessen, was geschieht, auch mich.
Menschliche Berührung. Was sollte falsch daran sein…
Ein Gebender voller Hingabe, ein Nehmender voller Faszination und Berührung mit dem Ursein.
Erste Male im Leben. Das erste Mal berührt eine Frau meine Yoni und meine Brüste ohne gynäkologische Absicht. Berührt Kopf, Hals, Bauch, Rücken, Arme, Hände, Beine, Füße mit erotisierender Entschlossenheit. Ich spüre mich und schäme mich nicht. Und denke: das ist sie, die Öffnung und ganz viel Vertrauen und die sanfteste Bewegung in Richtung Selbstwärts.
Sie setzt die Grenzen gekonnt. Im Währenddessen und danach.
2 Stunden sind um. Die Zeit hat nicht existiert in diesem Raum, der noch immer genauso duftend und warm ist, in dem noch immer die gleiche Musik läuft.
Cristina`s Tantramassage – meisterhaftes Gesamtkunstwerk aus vielen Farben. Und heilige Handlung. Mehr geht nicht. Aber öfter. Damit ich nicht wieder vergesse………………..
Herz heißt auf Spanisch CORAZON.
Von Corazon zu Corazon – innigen Dank, liebste Cristina
G. aus Erfurt, 19.05.2015